p r e s s


_ g a b r i e l e   p f a u s - s c h i l l e r  [ g ä u b o t e  0 5 - 2 0 1 4 ]

»Ein Höhepunkt nun, mit dem man Musik ganz anderer Art kennenlernte: Thomas Krüger ist 1986 geboren, ein lebender Komponist, was schon besonders ist, mehr aber: Er war auch da! Und bevor Caspari sich ans Werk machte, Suite und Fantasie unter dem Titel "gestolpert, gestürzt" vorzutragen, erzählte er ein bisschen von sich und seinem Werk. […] Der folgende Vortrag von Caspari war großartig. Das Spannende an der modernen Musik: Man kann sie nicht mitsummen, jeder Ton ist neu und eine Überraschung; dies war auch hier zu erleben. […] Die vielfältigen Möglichkeiten des Instruments wusste Caspari hervorzulocken, es erklangen und brachen ab: harte und weiche, schreitende, stürzende, stolpernde und tänzerische Tonfolgen. Die Klangfarben wechselten vom sanften Rosé zum schillernden Violett, vom hellen Sonnengelb zum dumpfen Anthrazit. Der Klangraum weitete sich bis nach irgendwo draußen oder schrumpfte wieder auf den Resonanzkörper der Gitarre. Das alles regte zum Nachdenken an - über Töne, Farben, über Gott und die Welt.«


_ z e i t s c h r i f t  „ e n s e m b l e “  [ 0 2 - 2 0 1 2 ]

»Philosophische Gedanken in Musik auszudrücken - das erinnert doch stark an Franz Liszt, dessen Jubiläumsjahr gerade zu Ende gegangen ist. Und bei ihm hat es eigentlich nicht wirklich funktioniert. Gut, dass sich der 1986 geborene Krüger davon nicht abschrecken lässt: Sein neues Streichquartett besteht aus neun kurzen Sätzen, in denen historische Definitionen des Kunstbegriffs durch Philosophen wie Platon, Kant oder Benjamin musikalisch gedeutet werden wollen. Lassen wir den Komponisten selbst zu Wort kommen: "Positionen versucht, diese ästhetischen Haltungen musikalisch zu deuten um dadurch zu einer eigenen Interpretation des heutigen Kunstbegriffes zu gelangen." Das liest sich erst einmal schrecklich theoretisch und ist hoffentlich nur Krügers zum Zeitpunkt der der Komposition gerade erst begonnenem Ausbildungsverhältnis an den Musikhochschulen von Weimar und Graz geschuldet. [...] Krügers Musik ist erfreulich unideologisch, mit wachem Geist und einem Witz komponiert, der oft an Mauricio Kagel erinnert (mit dem sich Krüger unter anderem in seinem Stück "Kind und Kagel" auseinandergesetzt hat). In kompositionstechnischer Hinsicht ist hingegen alles vertreten, was Spaß macht: Eine chaotisch wirkende und mit einer Vielzahl von Spielanweisungen versehene Ouvertüre (nicht so schwer, wie sie auf den ersten Blick scheint) stellt die wichtigste Frage an den Anfang: "Was ist Kunst?" "Ästhetische Ideen" schweben ätherisch durch den Raum und erzeugen durch locker aufgesetztes Flageolett, den konsequenten Verzicht auf Bewegung und "Tempo" und ein bis zum Schluss aufgespartes "vibrato" einen "rauschend fiebrigen gläsernen Klang", der dem Topos mehr als angemessen scheint. Und so geht es weiter: jede Position nimmt sich eine der Definitionen des Schönen, Guten und Wahren zum Anlass, um daraus musikalische Funken zu schlagen. Wenn Schopenhauer sinniert: "Der Künstler ist der Spiegel der Menschheit und bringt ihr, was sie fühlt und treibt, zu Bewusstsein", so nimmt Krüger dies zum Anlass,mit den musikalischen Konnotationen des Begriffs "Spiegel" zu arbeiten. Oder im Sinn von "Reproduktion" einen alten Kassettenrekorder einzusetzen ... Oder das "sinnliche Scheinen der Idee" mit extremen Steigerungen und abruptem Strömungsabriss zu übersetzen. Schade, dass der folgende Satz schon auf einen verstorbenen Kollegen gemünzt ist - aber es sieht so aus, als könnte er auch auf Thomas Nathan Krüger zutreffen: "Auf den gebt acht, der wird in der Welt noch von sich reden machen.«


_ f l o r i a n   k e h r m a n n  [ n e u e   m u s i k z e i t u n g  0 6 - 2 0 1 2 ]

»Der 1986 geborene Thomas Nathan Krüger steuerte mit "[on]" eine in höchstem Maße anspruchsvolle, avancierte und klangschöne Uraufführung zu diesem Abend bei.« (gemeint ist das Orchesterkonzert der Weimarer Frühjahrstage für zeitgenössische Musik 2012)


_ m a x   n y f f e l e r  [ n e u e   m u s i k z e i t u n g   0 4 - 2 0 1 1 ]

»Beide Spieler benutzen auch Schlaginstrumente, die Klarinette spielt nur mit links. Das Klangresultat ist durch diese Komplikationen beeinflusst. Einsätzig. Zuerst spielt das Klavier allein, dann die Klarinette und in Teil 3 beide Instrumente zusammen. Traditionelle und Space-Notation gemischt. Instrumentalduo, dessen musikalische Substanz vor allem in der spielerischen Anordnung und dem Prozess der Realisierung liegt.«


_ m a x   n y f f e l e r  [ n e u e   m u s i k z e i t u n g   0 8 - 2 0 1 0 ]

»Musik mit objektivem Gestus; Ausgangspunkt sind historische Definitionen des Kunstbegriffs von Platon bis Benjamin. Neun kurze Sätze mit neun verschiedenen Strukturtypen und klarer Materialdisposition. Traditionell notiert mit einigen Freiheiten. Aus der merkwürdigen Grundidee entstehen überraschend vielseitige und musikalisch präzise ausformulierte Charakterstücke.«


_ s e b a s t i a n   h a n u s a  [ p o s i t i o n e n   n r . 8 2  /  2 0 1 0  ]

»Neben dem Dirigentengipfel ist das Orchestertreffen als Zusammenführung von Musikern der verschiedenen Klangkörper des Landes ein weiteres Impuls-Projekt – diesjährig durchgeführt in Form eines Percussion-Ensembles, bestehend aus Mitgliedern aller sechs Orchester. Für dieses Ensemble entstanden als Auftragswerke – jeweils in Kombination mit einem weiteren Soloinstrument – vier Kompositionen, die im Magdeburger Opernhaus zur Uraufführung kamen. Von diesen wusste insbesondere An-gebunden für Violoncello und Percussion von Thomas N. Krüger zu überzeugen, ein Stück, in dem sich der Komponist auf geräuschhafte Celloklänge und ein reduziertes Repertoire von geriebenen und gestrichenen Metall- und Papierklängen beschränkte und zu stringenten formalen Lösungen fand.«


_ d i e t e r   a l b r e c h t   [ t h ü r i n g e r   a l l g e m e i n e   0 1 - 2 0 0 9 ]

»Thomas Krüger bewies mit der Komposition Getrübtes Blühen, dass zeitgenössische Musik, wenn sie sich nicht in mathematisch-strukturellen Spitzfindigkeiten erschöpft, den Hörer emotional berühren, seine Fantasie beflügeln kann. Pendeln um einen Ton, Schwebungen auf Grund sich reibender Dissonanzen, kurze Zwiesprache zwischen einigen Soloinstrumenten - Teil von Klangentwicklungen, die einen inneren Film in Gang zu setzen vermögen: Abgesehen vom fragwürdigen Schluss ein Stück, das nicht am Hörer vorbeigeht.«

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